Schlüsselfiguren als Triebkräfte in der Raumentwicklung
Forschungsabteilung: Bereich Direktorat Kommunikations- und Wissensdynamiken im Raum Institutionenwandel und regionale Gemeinschaftsgüter Regenerierung von Städten Dynamiken von Wirtschaftsräumen
Forschungsthemen: Innovationsprozesse in raum-zeitlicher Perspektive Räumliche Pfadentwicklung und institutioneller Wandel
Projektleitung im IRS: Prof. Dr. Heiderose Kilper
Projektteam: Prof. Dr. Gabriela Christmann Dr. Ludger Gailing PD Dr. Matthias Bernt Prof. Dr. Oliver Ibert Dr. Felix Claus Müller Dr. Anika Noack
Laufzeit: 01/2013 - 12/2015
Befunde aus der empirischen Raumforschung zeigen, dass es oft bestimmte Personen sind, die eine maßgebliche Rolle spielen, wenn es darum geht, Prozesse und Initiativen des sozio-räumlichen Wandels voranzubringen.
- Typischerweise ragen sie aus dem personellen und strukturellen Gesamtgefüge heraus.
- Manchmal sind es auch mehrere solcher Personen, die sich zuarbeiten.
Inspiriert von Konzepten, in denen die Fähigkeiten von politischen Leitfiguren, Führungsfiguren in Organisationen oder Unternehmerfiguren charakterisiert werden, hat das Team einen originären Ansatz zu Charakterisierung von Schlüsselfiguren vorgeschlagen, in dem vier Dimensionen unterschieden werden.
- Dimension Individuum: individuelle Fähigkeiten bzw. Persönlichkeitseigenschaften (z.B. Kommunikationsfähigkeit, Vertrauenswürdigkeit);
- Dimension Subjekt: Fähigkeit, aufgrund einer subjektiven Sicht auf die Welt und eines spezifischen Wissens neue Ideen hervorzubringen, neue Problemdefinitionen und Lösungsoptionen zu entwerfen;
- Dimension Akteur: Fähigkeit, aufgrund eines starken Handlungsantriebs eigene Ideen oder Ideen anderer gut umzusetzen, neue Handlungsweisen zu kreieren, Trends für neue Praktiken zu setzen;
- Dimension Stratege: Fähigkeit zu hoch reflexivem, systematischem Handeln in einer längeren Zeitperspektive, zum Schmieden von Allianzen und zur gezielten Nutzung von Windows of Opportunities.
Es ist möglich, dass eine Schlüsselfigur alle vier Dimensionen gleichermaßen in sich vereinigt. Oft sind die Dimensionen jedoch bei verschiedenen Schlüsselfiguren unterschiedlich stark ausgeprägt.
Die besonderen Kompetenzen von Schlüsselfiguren sind zudem immer im Zusammenhang mit ihren
- strukturellen Kontexten (sozialen Positionen, institutionellen und handlungsfeldspezifischen Kontexten) und
- sozialen Beziehungsgefügen (Netzwerken, Governance-Arrangements) zu sehen.
Ferner werden sie insofern zu Schlüsselfiguren „gemacht“, als andere Personen ihnen eine zentrale Rolle im Entwicklungsprozess zuschreiben.
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