Neue Energieräume – Dimensionen sozioräumlicher Beziehungen in regionalen Energiewenden
Forschungsabteilung: Institutionenwandel und regionale Gemeinschaftsgüter
Forschungsthemen: Räumliche Pfadentwicklung und institutioneller Wandel Formen und Implikationen raumbezogener Governance Krisen und Resilienzen im Mehrebenensystem
Projektleitung im IRS: Dr. Ludger Gailing
Projektteam: Andreas Röhring Prof. Dr. Kristine Kern Dr. Timothy Moss Andrea Bues
Laufzeit: 01/2015 - 12/2018
Die Energiewende in Deutschland verändert – wie auch vergleichbare Transformationen in anderen Staaten – bisherige Raumnutzungen und -strukturen und stellt zugleich eine Herausforderung für die raumbezogene Politik dar. Die räumliche Gestaltung von sogenannten „energy transitions“ durch Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ist eine gesamtgesellschaftliche Problemstellung. Das Leitprojekt lenkt den Fokus auf einen Aspekt der Energiewende, der politisch wie wissenschaftlich vielversprechend ist: neue Energieräume. Darunter sind nicht nur die veränderten physischen Raumbezüge zunehmend dezentral ausgerichteter Stromerzeugungssysteme und Verteilnetzstrukturen gemeint, sondern auch die Konstituierung energiepolitischer Handlungsräume, die Prägung neuer Energielandschaften sowie der Wandel der skalaren Beziehungen von Energiepolitik und -wirtschaft.
Zur Analyse neuer Energieräume orientiert sich das Leitprojekt in konzeptioneller Hinsicht an dem „TPSN framework“ (Jessop et al. 2008), das einen Rahmen für die Erforschung sozioräumlicher Dimensionen („Territoriality, Place, Scale, Network – TPSN) in ihrer Wechselwirkung bietet. Die Fragestellungen des Leitprojekt adressieren erstens die konzeptionelle Untersetzung „neuer Energieräume“ mit Hilfe des TPSN-Ansatzes, zweitens räumliche Strategien von Akteuren der Energiewende sowie drittens die wechselseitige Konstituierung einzelner sozioräumlicher Dimensionen. Auf dieser Grundlage werden theoriegeleitete empirische Fallstudien in Deutschland, Kanada und Skandinavien durchgeführt. Sie richten sich auf
- die regionale Konstituierung und Stabilisierung neuer energiebezogener Handlungsräume und die Rolle von Schlüsselakteure in diesem Prozess,
- die regionale Überlagerung von alten und neuen Energieräumen (z.B. in Braunkohlerevieren) mit ihren jeweiligen sozio-materiellen Konfigurationen,
- die Initiierung von innovativen energiepolitischen Experimentierräumen in Großstädten und die Mobilität dabei relevanter Lösungen über Skalen hinweg sowie
- die konflikthafte Etablierung von Diskursräumen aufgrund unterschiedlicher Handlungsorientierungen von Akteuren beim Ausbau der Windenergie.
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