22. April | 2021

„Nachhaltige Gartenstädte in Sicht“ - IRS unterstützt Rostocker Gymnasium im Schulwettbewerb YES!

Erstmals nimmt das IRS im Jahr 2021 am Schulwettbewerb „YES! Young Economic Summit“ teil. Am 16. April 2021 fand ein Fachgespräch des IRS mit dem Rostocker Käthe-Kollwitz-Gymnasiums im Rahmen des Wettbewerbs statt. Für das IRS begleiten Stefanie Brünenberg und Peter Ulrich Schüler*innen des Kollwitz-Gymnasiums wissenschaftlich bei der Entwicklung von Lösungsideen zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zukunftsfragen. Konkret geht es um die Frage, ob das mehr als 100 Jahre alte Konzept der Gartenstadt auch heute als Leitidee für nachhaltige Siedlungsentwicklung taugt.

Seit 2015 organisieren das ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft und die Joachim Herz Stiftung aus Hamburg den größten deutschen Schul- und Ideenwettbewerb zur Suche nach Lösungen zu wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Beim „YES! Young Economic Summit“ erarbeiten Schüler*innen der Jahrgangsstufen 10 bis 12 gemeinsam mit Forschenden aus 26 wissenschaftlichen Instituten aus ganz Deutschland eigene Lösungen für regionale und globale Themen aus den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Umwelt. In diesem Jahr nimmt erstmals das IRS als Forschungspartner in der Region Ost an YES! teil.

Mit dem Thema „Nachhaltige Gartenstädte in Sicht. Von Hellerau, Eisenhüttenstadt zu neuen Konzepten zukunftsorientierter Wohnarbeitsviertel“ haben die IRS-Forschenden Stefanie Brünenberg und Peter Ulrich die Schülerinnen und Schüler eingeladen, sich mit den relevanten Faktoren und Formen zeitgemäßer Wohnarbeitsvierteln auseinander zu setzen. Ausgangspunkt für ihre Überlegungen bieten die potenziellen Zukunftsszenarien wirtschaftlicher Entwicklung ostdeutscher Regionen durch die Ansiedlung neuer Großunternehmen und neuartiger Industriezweige – etwa die Elektrofahrzeug- und Batteriefertigung in Brandenburg durch Tesla und BASF. Daraus folgt ein erhöhter Bedarf an attraktiven Wohnräumen für die zukünftigen Beschäftigten im Sinne einer bedürfnisorientierten und nachhaltigen Stadtentwicklung.

Vorbild könnte hier das Ende des 19. Jahrhunderts in England entwickelte Konzept der Gartenstadt sein, das im Verlauf des vergangenen Jahrhunderts mehrere Transformationen – von der klassischen Arbeitersiedlung im Sinne der Gartenstadt in Dresden-Hellerau zur sozialistischen Arbeiterstadt in Eisenhüttenstadt – durchlaufen hat. Bei diesem Thema begegnen sich die Forschungsschwerpunkte „Politik und Planung” und „Zeitgeschichte und Archiv” des IRS: Peter Ulrich und Stefanie Brünenberg beschäftigen sich unter anderem mit alternativen und innovativen Formen des Wirtschaftens, der Mobilität sowie des Wohnens im Kontext architekturhistorischer Entwicklungslinien. Die Idee zu diesem Thema entwickelten sie im Sommer 2020 während eines der regelmäßigen Arbeitstreffen der IRS-internen Gruppe IRS4Future. In diesem Zusammenhang waren von Anfang an auch die Themenfelder Nachhaltigkeit und Klimabewusstsein als wichtige Bausteine für das Thema gesetzt.

Seit Oktober 2020 konnten sich die Schulen der Region Ost für die verschiedenen Themen des diesjährigen Wettbewerbs bewerben. Darunter waren auch Fragestellungen zur Attraktivität der Pflegeberufe, dem Kneipensterben und der Post-Covid-Zeit. Ein Schülerteam des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums in Rostock entschied sich für das Thema der „nachhaltigen Gartenstädte“ und bearbeiten es nun gemeinsam mit Stefanie Brünenberg und Peter Ulrich. Bei einem Online-Kickoff-Termin am 5. März 2021 wurde das Thema vorgestellt und erste Überlegungen zu Lösungsansätzen besprochen. Diese wurden nun von den Schüler*innen weiter ausgearbeitet und in einem Fachgespräch am 16. April nochmals mit der Expertise aus dem IRS reflektiert. Das Schulteam geht mit einem Vorschlag zu nachhaltigen und innovativen Wohn- und Parkvierteln in den Schulwettbewerb. Im Frühsommer 2021 findet dann das Regionalfinale statt: Hier stellen alle beteiligten Schulen der Region Ost ihre Konzepte zu den einzelnen Themen vor und wählen den besten Ansatz, der beim Bundesfinale im September gegen die anderen Regionen antritt. Das Gewinnerteam darf seine Lösung mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Berlin diskutieren und erhält einen YES!-Award. Zusätzlich wird der „Best Scientific Analysis“-Award vergeben, den im letzten Jahr das Carl-Bechstein-Gymnasium in Erkner gewonnen hat.

YES! bietet Schülerinnen und Schülern eine gemeinsame Plattform und die Werkzeuge für die Entwicklung von Lösungen für ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Probleme der Zukunft. Dabei sollen Lösungsbeiträge für die großen gegenwärtigen und zukünftigen globalen Herausforderungen eigenverantwortlich und kreativ von den Schüler*innen deutschlandweit herausgearbeitet werden, unter wissenschaftlicher Begleitung durch zahlreiche Wissenschaftseinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft und darüber hinaus. YES! Findet seit 2019 unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie statt. Der Wettbewerb ist auf fünf Regionen aufgeteilt. Neben dem IRS sind weitere Forschungseinrichtungen an YES! beteiligt: Die Region Ost wird betreut u. a. vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), der European School of Management and Technology (ESMT) Berlin, dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Die Teilnahme an dem Wettbewerb ermöglicht es dem IRS, die eigenen Forschungsthemen einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, Schüler*innen dafür zu begeistern und seine Kenntnisse in die Suche nach Lösungen für große gesellschaftliche Herausforderungen in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft einzubringen.

 

Kontakt und Forschung im IRS

Zum Weiterlesen

Rechts im Bild: Dr. Ludger Gailing bei der Präsentation der Zahl der Selbstverpflichtungen am 20. September 2019 vor dem Brandenburger Tor. Foto: Stefan Müller
19. September | 2019 | Nachricht

Zahlreiche Forscherinnen und Forscher an sieben Berlin-Brandenburger Wissenschaftsinstitutionen verpflichten sich, auf Kurzstrecken nicht mehr zu fliegen. Sie wollen damit einen Beitrag zu einem besseren Klimaschutz leisten. Am IRS beteiligt sich rund die Hälfte der Beschäftigten an der Aktion, die an der Technischen Universität Berlin ihren Ausgang nahm und über das Netzwerk Scientists4Future organisiert wurde. Auf diesem Weg soll auch eine vertiefte Diskussion über Nachhaltigkeit in der Forschung angestoßen werden. Denn die Wissenschaft braucht Austausch und Begegnung, Mobilität und Flexibilität. Die Frage ist, wie sie bewerkstelligt und organisiert werden. mehr Info