30. August | 2021

Zweites Innovation Salon-Tandem im Projekt „Open Region“ entwickelt Ansätze für Wissenstransfer im Dialog

Typische Problemlagen einer Region bieten oftmals auch Gelegenheiten für Innovationen. Um diese Gelegenheiten zu erkennen und zu nutzen, müssen bestehende Sichtweisen auf Probleme hinterfragt und neue Perspektiven eingebunden werden. Innovation Salons sind ein Format, das solche Perspektivwechsel einzuleiten vermag. Im Rahmen des Projekts „Open Region“ fand im Sommer 2021 das zweite von drei Innovation Salon-„Tandems“ statt. In der Veranstaltungsreihe, wie auch im gesamten Projekt, steht Südbrandenburg im Fokus.   

Das Projekt „Open Region: Regionale Problemlagen als Ausgangspunkte von Innovationen“ untersucht problemzentrierte Innovationsprozesse und entwickelt in diesem Zusammenhang mit dem Veranstaltungsformat „Innovation Salon“ neue Formate des Wissenstransfers zwischen Hochschulen und Zivilgesellschaft in Südbrandenburg. Die Innovation Salons sollen Gelegenheiten anbieten, für regionale Herausforderungen innovative Lösungen gemeinschaftlich (weiter) zu entwickeln, indem Expertise aus der Zivilgesellschaft und wissenschaftliche Expertise zusammengebracht werden. Aktuell beschäftigt sich ein Veranstaltungstandem aus zwei Innovation Salons mit den Herausforderungen eines mehrdirektionalen Wissenstransfers zwischen regionalen Hochschulen und zivilgesellschaftlichen Akteuren.

Innovation Salons verstehen die Projektbeteiligten als einen potentiellen Bestandteil von innovativen Prozessen. Ihr Ziel ist es, neue Perspektiven auf regionale Problemlagen und Herausforderungen zu eröffnen, indem heterogene, oftmals sich fremde Akteursgruppen aus gleichermaßen heterogenen Handlungskontexten zum gemeinsamen Arbeiten an Lösungswegen angeregt werden. Dabei wird in einer ersten Arbeitsphase zunächst eine geteilte Problemwahrnehmung entwickelt und konkretisiert. In einer zweiten Arbeitsphase werden gemeinschaftlich erste Lösungsoptionen für die identifizierten Herausforderungen und Problemwahrnehmungen erarbeitet. Die Innovation Salons profitieren von der durch Diversität geprägten Zusammensetzung der beteiligten Akteur*innen, weil diese ihre jeweils sehr spezifischen Lösungskompetenzen einbringen und diese Heterogenität auch überraschende Lösungen hervorbringen kann. In die zweite Arbeitsphase wird zudem gezielt externe Sach- und Prozessexpertise ggf. von außerhalb des unmittelbaren räumlichen Kontextes des beteiligten Akteurskreises eingebunden, um Wissen und Erfahrungen aus distanzierten Regionen einzubinden. Neben der gemeinschaftlichen Erarbeitung oder Weiterentwicklung von Lösungen unterstützen Innovation Salon regionale Lernprozesse, indem Lösungskompetenzen und Expertisen sichtbar gemacht und aktiviert werden. Die Innovation Salons werden jeweils in Tandems organisiert, die diese beiden Arbeitsphasen abbilden.

Im Kontext dieses Projektes, welches in die innovative Hochschule-Initiative „Innovation Hub 13 – fast track to transfer“ eingebunden ist, sind Mitarbeiter*innen der Hochschulen eine zentral eingebundene Akteursgruppe, die das aktuelle Innovation Salon-Tandem deshalb ganz besonders in den Fokus rückt und gezielt nach Instrumenten, Praktiken und Lösungen für einen anregenden Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Zivilgesellschaft sucht. Ziel ist es, Hochschulen nicht nur als „Sender“ von Wissen, sondern ihre Miterbeiter*innen als aktiven Teil von Zivilgesellschaft zu verstehen. Das bedeutet, Hochschulen sind gleichermaßen Empfänger von Wissen und beteiligen sich an kollektiven Lernprozessen in ihren Regionen. Wissenstransfer wird somit zu einem mehrdirektionalen Prozess, der jedoch sehr voraussetzungsvoll ist. So zeigen die Analysen der IRS-Arbeitsgruppe, dass die Ausgangssituationen für die einzelnen regionale Akteur*innen, sich aktiv in gemeinschaftliche Vorhaben des Wissenstransfers und Lernens einzubringen, sehr unterschiedlich sind und bisher keine geteilte Perspektive für ein derartig erweitertes Transferverständnis vorliegt.

Im ersten Innovation Salon des aktuellen Tandems, der am 29. Juni 2021 stattfand, wurden gemeinsam mit Akteur*innen von Brandenburger und Berliner Hochschulen und aus Präsenzstellen von Brandenburger Hochschulen spezifische Herausforderungen eines mehrdirektionalen Wissenstransfers thematisiert. Deutlich wurde, dass besonders die sehr unterschiedlichen Definitionen und Auslegungen des Transferbegriffs Teil der Herausforderung sind.

Dies wurde im zweiten Innovation Salon dieses Tandems am 18. August 2021 aufgegriffen. Um einen erweiterten, mehrdirektionalen Wissenstransferbegriff zur schärfen, versuchten die Teilnehmenden spezifische Qualifikationsprofile für zukünftige Beschäftigte im Transferbereich und ihre Aufgabenbereiche zu benennen. Hierfür erstellten sie eine fiktive Stellenausschreibung. Darüber hinaus wurde andiskutiert, ob ggf. eine (von Hochschulen) unabhängige, organisationsunabhängige Transferstelle sinnvoll erscheint, die vermittelnde Funktion zwischen Hochschulen und Zivilgesellschaft wahrzunehmen. Auch wurde deutlich, wie wichtig die Vernetzung von im Transfer aktiven Akteur*innen untereinander ist, um einen dialogischen – mehrdirektionalen – Wissenstransfer zwischen der Zivilgesellschaft und regionalen Hochschulen zu unterstützen.

Das Projekt ist Teil des „Innohub13“-Verbunds der TH Wildau und der BTU Cottbus-Senftenberg. Es wird gefördert aus dem BMBF-Programm „Innovative Hochschule“.