01. Februar | 2019

Ludwigsluster Thesen zur Energiewende in der Regionalplanung veröffentlicht

Ein verstärkter Klimaschutz und die damit zusammenhängende Energiewende genießen allgemein eine hohe Zustimmung. Dennoch kommt es vor Ort insbesondere im Zuge des Ausbaus der Windenergie immer wieder zu Irritationen und Konflikten. Die Anforderungen an die Steuerung der Energiewende vor Ort sind hoch. Sie stellen insbesondere die Regionalplanung vor große Herausforderungen. Wie kann sie zu einer erfolgreichen Energiewende beitragen? Wie muss sie sich verändern und inwiefern hat sie sich bereits auf innovative Art weiterentwickelt?

Am 24. und 25. Oktober 2018 veranstalteten die Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL), der Landesverband Erneuerbare Energien Mecklenburg-Vorpommern und der regionale Planungsverband Westmecklenburg gemeinsam einen Workshop in Ludwigslust (Mecklenburg-Vorpommern) zum Thema „Klimaschutz und Energiewende in der Regionalplanung“. Die teilnehmenden Planungspraktiker/-innen und Wissenschaftler/-innen diskutierten und verabschiedeten 13 Thesen für eine erfolgreiche Energiewende – zunächst mit Gültigkeit für Mecklenburg-Vorpommern, aber mit dem Potenzial für einen Transfer. Darin werden in fachlicher Detailschärfe sowohl die formellen Instrumente der Regionalplanung als auch weitergehende Ansätze zur Partizipation, zur Schaffung von Akzeptanz und zur Beratung aktiver Kommunen diskutiert. Beispielsweise fordern die Autor/-innen eine beratende Institution für Kommunen auf regionaler Ebene („regionale Energieagentur“), um Informationsdefizite kommunaler Akteure auszugleichen. Die „Ludwigsluster Thesen zur Energiewende in der Regionalplanung“ wurden auf der Website der ARL publiziert (siehe Link).

An der Vorbereitung des Workshops in Ludwigslust war auch das IRS beteiligt: In die Diskussionen flossen die Zwischenergebnisse einer Arbeitsgruppe der Landesarbeitsgemeinschaft Berlin/Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) ein. Die Arbeitsgruppe wird geleitet von Dr. Ludger Gailing, ehemaliger kommissarischer Abteilungsleiter der ehemaligen IRS-Forschungsabteilung „Institutionenwandel und regionale Gemeinschaftsgüter“, in Kooperation mit Dr. Petra Overwien (Gemeinsame Landesplanungsabteilung der Länder Berlin und Brandenburg). Sie widmet sich seit Anfang 2016 der Thematik der „Regionalen Steuerung der Energiewende in Nordostdeutschland“ und fragt insbesondere, welche Innovationen im Planungssystem damit verbunden waren.

Ausgangspunkt der Arbeit der Arbeitsgruppe war die Feststellung, dass Nordostdeutschland ein räumlicher „Hotspot“ der deutschen Energiewende ist. Vor diesem Hintergrund sollte eruiert werden, wie dieser Erfolg möglich war, welche Rolle die Regionalplanung dabei spielte und ob die Energiewende sogar als Treiber für Innovationen in der Regionalplanung fungierte. Die Forschungsarbeit der Arbeitsgruppe basierte in methodischer Hinsicht auf der Durchführung von Fokusgruppen mit Planungspraktiker/-innen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Dabei zeigte sich, dass die Regionalplanung nicht nur von Innovationen im Handlungsfeld der Energiewende beeinflusst wird, sondern auch selbst aus ihrer eigenen Praxis heraus Innovationen generiert. Auf dem Workshop in Ludwigslust stellte sich die Arbeitsgruppe erneut der Fachöffentlichkeit und generierte zugleich einen ersten Praxis-Impact in Form der 13 „Ludwigsluster Thesen“. Sie wird ihre Arbeit 2019 mit der Publikation eines ARL-Forschungsberichts abschließen.
 

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